Innerhalb der letzten Jahre haben viele Menschen ihre Heimat verlassen und sind nach Europa und Deutschland geflüchtet, um Schutz zu suchen vor Krieg, Vertreibung und Gewalt. Du begegnest sicher auch in deinem persönlichen Umfeld – in deiner Nachbarschaft, deinem Freundeskreis, an deiner Schule, deiner Hochschule und deinem Arbeitsplatz – vielen Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund.
Allerdings birgt nicht nur die Flucht, sondern auch die schwierige Situation nach der Ankunft im Asylland die Gefahr, dass Geflüchtete verschiedenste Formen von Gewalt erleben. Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, Ausbeutung der Arbeitskraft, zum Zweck der Zwangsbettelei, zur Organentnahme und zum Zwang, Straftaten zu begehen ist in diesem Kontext keine Seltenheit. Und auch die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von geflüchteten Minderjährigen stellt ein großes Problem im Zusammenhang von Menschenhandel und Flucht dar.
„Die besondere Gefährdung bleibt auch im Aufnahmeland bestehen. Faktoren wie prekäre Unterbringung, Lücken im Unterstützungssystem für Geflüchtete sowie fehlende Informationen zur eigenen rechtlichen Situation können das Risiko ausgebeutet zu werden zusätzlich erhöhen.“ (AWO Bundesverband e.V., 2020, S. 15.)
Obwohl Menschenhandel sehr schwer zu erkennen ist und Opfer von Menschenhandel sich nur selten anvertrauen, gibt es einige Hinweise darauf, dass eine Person Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung wurde. So werden Opfer von Menschenhandel oft bezüglich der Arbeits- und Lebensbedingungen getäuscht, ihre Ausweisdokumente befinden sich in Händen Dritter oder ihr Verdienst steht ihnen nicht zur Verfügung. Berichte von Gewalterfahrungen und Ausbeutungen bereits auf der Flucht sowie bestehende Geldforderungen, oft mit Drohungen gegen die Familie und sie selbst gerichtet, können auch auf ein Ausbeutungsverhältnis hindeuten.
Solltest du einen Verdacht haben, dass Menschen in deinem Umfeld von Menschenhandel und Ausbeutung betroffen sind, oder solltest du selbst betroffen sein, ist es wichtig, dass du mit einer Person deines Vertrauens darüber sprichst oder dich an eine Fachberatungsstelle für Betroffene von Menschenhandel wendest.
Außerdem kannst du andere Menschen auf die Problematik aufmerksam machen, indem du in deiner Familie und deinem Freundeskreis darüber sprichst, ein Referat an deiner Universität/Schule hältst, eine Hausarbeit darüber schreibst oder andere kreative Ideen dazu in die Tat umsetzt.
Folge uns von lightup Germany e.V. gerne auch in den sozialen Medien oder werde Teil unserer Bewegung. Hier findest du mehr Infos, falls du motiviert bist, dich mit uns für eine Welt ohne Menschenhandel einzusetzen.
Unabhängig davon stehen vor allem Geflüchtete am Rande unserer Gesellschaft, benötigen aber ganz besonderen Schutz und Hilfe bei der Verarbeitung ihrer oft traumatisierenden Erlebnisse. Nicht nur deshalb ist es so wichtig, dass wir ihnen mit Offenheit begegnen und sie und ihre individuellen Geschichten wertschätzen. Denn nur so kann Integration und ein wertvolles Miteinander gelingen. Begegne auch du den Geflüchteten in deinem Umfeld mit einem offenen Ohr und vor allem einem offenen Herzen.
Trage dazu bei, Menschen eine Stimme zu geben, die durch Ausbeutung, Flucht und Gefangenschaft ihrer Würde, Freiheit und Menschenrechte beraubt sind!
Let’s do this!
geschrieben von Nicole & Katharina
Quellen:
AWO International e.V. (Hg.) (2016): Flucht, Migration und Menschenhandel. In: Weitblick. Magazin für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Zuletzt geprüft am 14.03.2021 unter: https://www.awointernational.de/fileadmin/dateien/infothek/AWOint_weitblick012016_web2.pdf.
AWO Bundesverband e.V. (Hg.) (2020): Menschenhandel im Kontext von Flucht. Ein Leitfaden zur Unterstützung von Betroffenen. Zuletzt geprüft am 14.03.2021 unter: https://www.gewaltschutz-gu.de/fileadmin/user_upload/PDFs/Menschenhandel_im_Kontext_von_Flucht._Ein_Leitfaden_zur_Unterst%C3%BCtzung_von_Betroffenen_0.pdf.
Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V. (2017): Flucht und Menschenhandel. Betroffene erkennen unterstützen schützen. Policy Paper. Zuletzt geprüft am 13.03.2021 unter: https://www.kok-gegen-menschenhandel.de/fileadmin/user_upload/medien/Projekte/KOK_PolicyPaper_2017_WEB.pdf.
FXB Center for Health & Human Rights at Harvard University (2017): New Report: Emergency within Emergency. The Growing Epidemic of Sexual Exploitation and Abuse of Migrant Children in Greece. Zuletzt geprüft am 13.03.2021 unter: https://cdn1.sph.harvard.edu/wp-content/uploads/sites/2464/2020/01/Emergency-Within-an-Emergency-FXB.pdf.