Selbstexperiment Faire Sportswear Teil 4 – Alternativen zu großen Sportmarken

Nun endlich nach drei Artikeln, in denen ich viel über die Zahlen, Fakten und Zusammenhänge in der Sporttextilindustrie geschrieben habe, will ich euch noch ein paar ganz konkrete Tipps und Erfahrungen mitgeben.

Ich habe in den letzten Monaten, seit meinem Beschluss mit der Fast Fashion Industrie in allen Bereichen abzuschließen, einige wirklich tolle Alternativen gefunden und diese auch schon ausprobiert. Damit ihr ein bisschen weniger Energie und Zeit in die Recherche stecken müsst, will ich euch einige Marken empfehlen, die mich persönlich überzeugt haben.

Wie ihr bereits wisst, mache ich selbst unglaublich gerne und viel Sport.

Angefangen hat es mit Turnen und Volleyball, was ich beides auch über Jahre als Leistungssport betrieb. Als ich dann Lust auf eine Veränderung hatte, probierte ich mich durch Tennis, Skifahren und Snowboarden und gelangte schließlich zur Leichtathletik und trainierte drei Jahre lang Stabhochsprung. Nach der Schule wollte ich mit dem geregelten und unflexiblen Trainingsalltag, der mit dem Leistungssport nun einmal einher geht, abschließen und begann hobbymäßig mit Schwimmen, Laufen und Klettern.

All diese Sportarten mache ich immer noch total gerne und auch wenn es nun aufgrund von Ausbildung und Studium natürlich manchmal etwas schwieriger ist alles unter einen Hut zu bekommen, nutze ich jede Chance die sich mir bietet, um alte Sportarten wieder zu beleben oder neue auszuprobieren.

Wenn du das jetzt liest und denkst: „Wow, so viel Sport habe ich in meinem Leben noch nie gemacht und will das auch gar nicht“ dann kann ich dir versichern, dass man die Sportkleidung, die ich ausprobiert habe, auch super zum Yogakurs, der Joggingrunde im Park oder der Wandertour im nächstgelegenen Waldgebiet benutzen kann. Außerdem braucht man ja auch eine gemütliche Leggins oder einen bequemen Sweater, den man selbst zu Hause im Wohnzimmer tragen kann, um sich so richtig gemütlich und wohl zu fühlen.

Sportkleidung ist unheimlich vielfältig und genau das sind auch die Marken, die ich euch jetzt vorstellen möchte.

Angefangen hat es mit der Suche nach einer fair hergestellten Sporttasche. Meine Schwester, genauso sportverrückt wie ich, wünschte sich eine neue zum Geburtstag.

Meine erste Anlaufstelle in Sachen fairer Handel ist eigentlich immer die schon recht bekannte Onlineplattform Avocadostore. Hier findet man vom Wohnaccessoire über das Küchenutensil bis hin zum fair gehandelten Schlafanzug wirklich alles, was man sich vorstellen kann. Avocadostore vereint unzählige Händler*innen in einem Onlineshop und ist längst kein Geheimtipp mehr. Dort fand ich eine außergewöhnliche Sporttasche von dem Berliner Label „Upcycling Deluxe“, die mit kleinen Familienunternehmen in Südamerika, Afrika und Asien zusammenarbeiten. Zum Beispiel gibt es dort Taschen und Rucksäcke aus alten Kaffee- oder Zementsäcken zu kaufen – ziemlich cool und einzigartig. Meine Schwester war begeistert von der Tasche.

Natürlich soll es aber hauptsächlich um faire Sportkleidung gehen. Deshalb kommen jetzt einige Labels, mit denen ich schon gute Erfahrungen gemacht habe.

Schlicht & Klassisch

Kaipara – Merino Sportswear

Kaipara stellt Funktions- und Wanderkleidung aus hochwertiger Merinowolle aus Neuseeland her. Neben der Wolle bezieht Kaipara allerdings alle anderen Materialien aus Deutschland und produziert auch fair und „Made in Germany“.

Merinowolle ist dabei ein echter Allrounder. Sie wirkt thermoregulierend, geruchsneutralisierend und fühlt sich wunderbar weich auf der Haut an. Zudem ist sie sogar kompostierbar. Außerdem verwendet das Unternehmen nur mit dem Mapp und ZQ-Zertifikat versehene Wolle, dem neuseeländischen Öko-Zertifikat.

Für alle Wander- und Outdoorfans oder Weltenbummler, die auf ihren Entdeckungsreisen gerne sowohl Multifunktionalität als auch Qualität und Fairness vereinen wollen.

Runamics

Das junge Hamburger-Laufbekleidungs-Label achtet in all seinen Komponenten und entlang der Lieferkette auf Fairness und Nachhaltigkeit.

Sie verkaufen Laufbekleidung, die größtenteils ohne Polyester und somit ohne Plastik auskommt. Dabei setzen auch sie unter anderem auf Naturfasern, wie Merino- oder Baumwolle und auf regenerative Fasern, wie Tencel Lyocell aus Holz.

Die Betriebe, in denen die Produkte gefertigt werden, kennt das Runamics Team persönlich, um eine faire und kameradschaftliche Zusammenarbeit zu garantieren.

Aktuell produzieren sie in Lodz (Polen), Chemnitz (Deutschland) und Porto (Portugal).

Runamics hat außerdem den ersten „Cradle to Cradle“ Jogginganzug erfunden und per Crowdfunding finanziert. Da ich sie bei dieser tollen Idee auch finanziell unterstützt und mir einen dieser Anzüge vorbestellt habe, bin ich nun sehr gespannt darauf, ihn das erste Mal zu tragen!

 

Bunt & Auffällig

Ambilethics

Das faire Sport-und Yogalabel aus München verfolgt die simple Vision: „Make It Matter“.

Genau das wollen sie auch in ihrer Sportbekleidung ausdrücken und sind sich sicher, dass jede Kaufentscheidung für ein nachhaltiges und faires Produkt einen Unterschied macht.

Im Sortiment sind neben Sport-BHs, T-Shirts und Sweatern auch Leggins. Eine dieser Sportleggins habe ich schon ausprobiert und finde sie, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase in dem aus PET Flaschen recycelten Stoff, super bequem und optisch wirklich schön. Zudem hat die Hose einen Bund, sodass sie auch bei viel Bewegung nicht verrutscht.

Ambilethics hält engen Kontakt zu ihren Nähereien und produziert ausschließlich in Europa.

Arctic Flamingo

Die Leggins von Arctic Flamingo habe ich vor kurzem einer Freundin von mir empfohlen und sie ist rundum zufrieden.

Auch ich werde mir, wenn ich das nächste Mal eine neue Sportleggins brauche, eine der einzigartigen, kreativen und bunten Hosen des Kleinunternehmens bestellen. Nicht nur die Prints begeistern mich, sondern auch die Tatsache, dass die Leggins in Deutschland (Sachsen) produziert und genäht werden, da es der Gründerin von Arctic Flamingo besonders wichtig ist, dass du weißt, woher deine Leggins kommen.

Das Label macht zusätzlich auch Headbands, die den Schweiß und die Haare beim Sport machen aus dem Gesicht fernhalten. Eines ihrer Headbands habe ich schon ausprobiert und es hat einen guten Sitz und ist nicht zu dick. Außerdem setzt es auch optisch einen schönen bunten Akzent.

Natürlich gibt es noch viel mehr Labels. Allerdings konnte ich nicht alle selbst ausprobieren, da dies zum einen nicht unbedingt nachhaltig wäre und ich zum anderen auch nicht unendlich viele Sportklamotten brauche.

Trotzdem möchte ich euch noch eine kleine Liste mit den anderen Marken geben, über die ich bei meiner Suche nach fairer Sportmode gestolpert bin:

 

Bekleidung:

-          Nice to meet me

-          Bodyguard Active Wear

-          OGNX

 

Schuhe:

-          Enda Sportswear

-          Infinite Running

 

Ich hoffe ich konnte euch hiermit ein paar Tipps geben, wie ihr euren Sport sozialer und fairer gestalten könnt als bisher.

Außerdem bietet das Tragen von nachhaltig produzierten Kleidungsstücken gerade im Sport, wo die großen Marken bislang noch unglaublich weit verbreitet sind, immer auch eine tolle Chance auf ein Gespräch mit anderen Menschen, die dich vielleicht wegen deiner ungewöhnlichen Leggins oder dem schönen Oberteil ansprechen.

In diesem Sinne freue ich mich darauf ganz bald immer mehr fair gekleidete Sportler*innen auf den Trainings- und Sportplätzen oder auch einfach im Park zu begegnen.

Wenn ihr also das nächste Mal etwas Neues zum Sport machen braucht, dann probiert doch einfach eine der fairen Marken aus und wenn es euch gefällt, dann erzählt es weiter.

Let´s light up together!

Geschrieben von Johanna


Quelle Foto: privat