Warum Aufklärung über Menschenhandel und Ausbeutung im Sexgewerbe so wichtig ist

Menschenhandel und Ausbeutung im Sexgewerbe sind schwere  Menschenrechtsverletzungen. Sie verletzen die Würde des Menschen zutiefst und dennoch passiert es täglich überall in unserem Land. Deutschland ist ein Herkunfts-, Transit- und Zielland für Frauen, Kinder und Männer, die Opfer des Sexhandels werden, wie das jährliche Bundeslagebild Menschenhandel vom Bundeskriminalamt zeigt.

Aber auch wenn niemand hinter einer Person steht, der sie direkt in die Prostitution zwingt, so drängen häufig Notsituationen, Hoffnungslosigkeit und andere Zwänge (z. B. Drogenkonsum) meist junge Frauen in die Prostitution. Auch das BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) hat festgestellt, dass sich viele sich Prostituierende in einer schwierigen sozialen Situation und psychischen Verfassung befinden und es daher fraglich ist, ob sie sich wirklich frei für oder gegen diese Tätigkeit entscheiden konnten. Zudem ist Prostitution mit einem hohen Gewalt- und Gesundheitsrisiko verbunden und es wurde festgestellt, dass Prostitution oft mit schweren körperlichen und psychischen Belastungen verbunden ist und überwiegend von Personen ausgeübt wird, die besonders vulnerabel sind. Ein ehrenamtlicher Gynäkologe einer Fachberatungsstelle bezeichnete den Gesundheitszustand vieler Frauen in der Prostitution als katastrophal. Problematisch ist außerdem, dass viele sich prostituierende Personen nicht krankenversichert sind. (Quellen und mehr Infos über die Thematik findest du hier).

Mit lightup wollen wir über diese Missstände im Sexgewerbe aufklären und über die prekäre Lage der Personen in der Prostitution informieren. Wir finden es wichtig, dass junge Menschen ein Bewusstsein dafür bekommen, sich mit Gleichaltrigen kritisch darüber austauschen, eine eigene reflektierte Haltung zu dem Thema annehmen und ein verantwortungsbewusstes Handeln entwickeln. Gleichzeitig motivieren wir sie selbst aktiv zu werden und mit einigen Projekten und Ideen auf ihre Art und Weise für das Thema zu sensibilisieren. lightup bietet ihnen hierfür eine Plattform und unterstützt sie bei der Umsetzung.

Leider sind aber auch besonders junge Menschen gefährdet selbst Opfer von Ausbeutung zu werden. Prostitution wird vielfach romantisierend oder verharmlosend dargestellt und jungen Menschen sind sich häufig nicht der Gefahren bewusst.

Es wird gerade für minderjährige deutsche Opfer vermehrt ein spezielles Vorgehen beobachtet: die sogenannte „Loverboy-Masche“. Dabei nimmt ein junger Mann zu meist jüngeren Mädchen Kontakt auf und spielt ihnen die große Liebe vor. Er manipuliert und isoliert sie von ihrem sozialen Umfeld und bringt sie in ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis. Dieses nutzt er dann, um sie in die Prostitution zu führen und dort auszubeuten. Da sich die Mädchen aufgrund ihres Alters in einer Entwicklungsphase befinden, in der sie leicht zu manipulieren sind, sind sie sich häufig nicht bewusst, auf was sie sich mit der Prostitutionsausübung einlassen. Aufgrund der emotionalen Abhängigkeit können die Mädchen häufig die Ausbeutungssituation nicht erkennen. Auch das Internet spielt im Hinblick auf die Loverboy-Masche eine immer größere Rolle. In sozialen Netzwerken aber auch über Dating-Seiten nehmen die Loverboys gezielt Kontakt mit jungen Frauen auf.

Deshalb ist es wichtig über Abhängigkeits- und Ausbeutungsgefahren (z. B. die Loverboy-Masche) und für die potentiellen Risiken im Hinblick auf Gewalt und Gesundheit zu sensibilisieren.

Das ist unsere Aufgabe, hinter der wir stehen und die wir weitermachen, damit junge Leute in Deutschland irgendwann nicht mehr behaupten können, sie hätten nichts gewusst.

Lese hier mehr über unsere Vision und Mission.

Und wenn du uns in unserem Kampf unterstützen möchtest, dann schaue hier vorbei und erfahre in welchen Bereichen wir noch ehrenamtliche Unterstützung suchen.

People are Priceless – daran glauben wir und deswegen gibt es lightup.

 

Geschrieben von Carina & Nicole


Quellen:

 

BKA (2019): Bundeslagebild Menschenhandel 2018. https://bit.ly/2M3NNJj.

BMFSFJ (Hrsg.) (2004a): Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zur Gewalt gegen Frauen in Deutschland http://bit.ly/2kRmhOX

BMFSFJ (Hrsg.) (2004b): Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Kurzfassung http://bit.ly/2lzkTV8

Heide, W. (2016): Stellungnahme zur Anhörung zum Entwurf eines Gesetzes zur Regelung des Prostitutionsgewerbes sowie zu Schutz von in der Prostitution tätigen Personen. http://bit.ly/2mf6evy.